Wir, die Luzerner Rockband Dada Ante Portas, nahmen das neue,
achte Album diesen Frühling ohne Netz und doppelten Boden auf.
Heisst: auf eigene Rechnung.
In Stockholm vergruben wir uns mit dem schwedischen Produzenten
Andreas Ahlenius in einem Keller im Industriegebiet und werkelten
an zwölf neuen Songs. Und uns beschleicht inzwischen das Gefühl,
dass das Album recht gut geworden ist. Und wären wir von unserem
Naturell her nicht bescheiden, würde wir gar zu sagen wagen:
Fantastisch! Grossartig! Epochal! Das beste Album unserer
20-jährigen Karriere!
Aber eben: Wir sind bescheiden. Das Album ist also recht
fantastisch gut geworden.
Gekostet haben die Aufnahmen 30'000 Franken. Das ist ziemlich
genau das Geld, das nun in der Kasse fehlt, um das Album zu
veröffentlichen.
Warum braucht man dazu 30'000 Franken?
Ein Album – und wenn es noch so gut ist – einfach mal in alle
Läden zu stellen und auf alle Plattformen zu laden (was ebenfalls
nicht gratis zu haben ist) wäre dumm. Damit jemand das Album
anhören will, muss sie oder er erst mal wissen, dass es das Album
überhaupt zu hören gibt. Und dazu braucht es eine ordentliche
Promotions-Kampagne, bestehend aus Video-Dreh, Medienarbeit und
gezielter Werbung. Hinzu kommen noch Artwork – das Booklet - und
Fotoshooting.
Mit 30'000 Franken kann man ins Rennen steigen und davon
ausgehen, dass die mit einiger Verzögerung eingehenden Einnahmen
weitere Investitionen ermöglichen.
Aber übernimmt dies nicht normalerweise eine Plattenfirma?
Das war zumindest bis anhin so. Unser Plattenvertrag ist aber
ausgelaufen und wir hatten vorerst keine Lust, einen neuen Vertrag
abzuschliessen. Denn zwar übernehmen Plattenfirmen gewisse Kosten,
partizipieren dann aber auch bei allen Einnahmen über Gebühr. Auf
lange Sicht streben wir also finanziell jene Unabhängigkeit an,
auf die wir künstlerisch schon immer gepocht haben. Wir werden auf
die eine oder andere Weise schon wieder mit einer Plattenfirma
zusammenarbeiten – aber wir werden auch auf der geschäftlichen
Seite die Zügel in der Hand halten.
Unser Projekt ist also der Release unseres recht epochal guten
Albums – und damit auch die Finanzierung einer Brücke über eine
grosse Finanzierungslücke.